Stellen anzeigen, wo Fachkräfte sind

Was ist Employer Branding?

Unter Employer Branding versteht man alle Massnahmen, die ein Unternehmen ergreifen kann, um die eigene Marke und das eigene Bild gegenüber potenziellen Bewerber:innen zu stärken und sich als passender und attraktiver Arbeitgeber darzustellen. Mit «Arbeitgeber-Markenbildung» lässt sich der Term auch übersetzen. Employer Branding findet insbesondere in Personalabteilungen, Marketingabteilungen, dafür gegründeten Unternehmensbereichen oder bei spezialisierten Agenturen Anwendung. 

Warum braucht man Employer Branding?

Der Arbeitsmarkt befindet sich im stetigen Wandel. Es besteht ein Fachkräftemangel und etwa 60% der Betriebe sind davon betroffen. Mögliche Gründe dafür gehen vermutlich auf zwei Probleme zurück. 

  • Regionales Problem: Die Urbanisierung – Menschen ziehen vom Land in die Stadt; dies macht, dass an gewissen Orten und in manchen Regionen weniger Arbeitskräfte zu finden sind.
  • Demographischer Wandel: Viele Arbeitskräfte gehen in Rente und gleichzeitig gibt es weniger Nachwuchs. Somit entsteht eine Lücke im Arbeitsmarkt, es mangelt an Arbeitskräften. 

Das Employer Branding ist deswegen umso wichtiger, weil Betriebe für sich werben müssen, um die meist in beschränkter Zahl vorhandenen Arbeitskräfte für sich zu gewinnen. Denn ein eher wenig attraktiv scheinender Betrieb wird auch nicht von guten neuen Arbeitskräften profitieren können.

Recruiting

Das Recruiting, auch die Personalbeschaffung, muss schnell, effizient, flexibel und mobil vonstatten gehen. Dabei sind folgende wichtige Punkte zu beachten:  

Den ersten Eindruck darf man nicht unterschätzen. Wichtig ist, für ein stimmiges Gesamtbild zu sorgen. Wie wirke ich im ersten Moment auf den Bewerber / die Bewerberin? Wie ist das Setting unseres Bewerbungsgesprächs? Wie bin ich angezogen? Nimmt man mich ernst in meiner Rolle als Chef:in?  

Ein wichtiger Faktor ist auch, vor allem zu Beginn des Gesprächs, Sympathien zu schaffen, also dafür zu sorgen, dass der / die Bewerbende einen als Arbeitgeber mag und sich bei einem wohl fühlt. Dies erreicht man im Grunde genommen schon nur, indem man den Bewerbenden beispielsweise einen Kaffee oder generell etwas zu trinken anbietet. Auf diese Art und Weise gewinnt man Vertrauen und gewährleistet somit normalerweise direkt auch eine gute Gesprächsatmosphäre. 

Weiter muss man darauf achten, dass man keine Übertreibungen oder Unwahrheiten über den Betrieb und die zu vergebende Arbeitsstelle ins Gespräch einfliessen lässt. Authentizität wird da grossgeschrieben. 

Man sollte zudem Berührungspunkte mit dem Kandidaten / der Kandidatin beachten, also gemeinsame Interessen sowie eventuelle Visionen und Zukunftsvorstellungen ansprechen. 

Tipps von Expertinnen und -Experten zu Massnahmen: neue Wege beim Recruiting einschlagen

Candidate Experience schaffen

Laut den Expert:innen von Infoniqa, handelt es sich hierbei um Erfahrungen, die in der Bewerbungsphase gesammelt werden, um sogenannte Touchpoints, wie etwa: Wie war die Wahrnehmung des Stelleninserats? Wie wurden die Bewerbenden auf uns aufmerksam? Haben sie sich über die Karriereseite des Unternehmens informiert? Einbezogen wird dabei jeglicher Kontaktpunkt, welcher während des Bewerbungsprozesses zwischen den Kandidierenden und dem Arbeitgeber stattgefunden hat. 

Einfachheit des Prozesses

Der Bewerbungsprozess sollte womöglich einfach sein, denn 42% aller Bewerbenden brechen die Bewerbung ab, wenn sie sich zu stark in die Länge zieht – der Frust beginnt bisweilen früh in einem solchen Prozess.  Daher ist eine schnelle Verbesserung ebendieser nötig.

Was suchen denn Kandidat:innen?

Kultur und Werte in einem Unternehmen sind vielen Arbeitnehmenden wichtig. Es wird grosser Wert auf Benefits (Work-Life-Balance), auf soziales Engagement und auf Weiterbildungsangebote gelegt.  

One-click und mobile sind im Trend: Bewerbungen mit einem Klick erweisen sich als sehr praktisch für das Bewerben per Smartphone. Kandidat:innen wünschen sich möglichst wenige Hürden im Bewerbungsprozess und auf diese Art und Weise wird das gewährleistet – 50% finden diese Art, sich zu bewerben, attraktiv.

Wichtig: Ein Bewerbungsprozess sollte weniger als 6 Wochen gehen. Dabei sollten alle nötigen Informationen bereitgestellt und ein direkter Kontakt mit den Ansprechpersonen ermöglicht werden.

Neuro Recruiting

Dieses Konzept basiert auf der Entscheidungsfindung des Konsumenten / der Konsumentin und was dabei im Gehirn geschieht. Im Fokus dabei liegt das Bewusste und Unbewusste bei der Wahrnehmung einer Marke. Es kommt hierbei zu einer Beeinflussung unbewusster und emotionaler Prozesse im Gehirn. Der / die Bewerber:in nimmt dabei die Rolle des Konsumenten / der Konsumentin und das Unternehmen diejenige der Marke ein. 

Wie werden positive Emotionen geweckt? Nach Dipl.-Psych. Dr. Hans-Georg Häusel gibt es drei Emotionssysteme: Balance – Stimulanz – Dominanz. 

Balance steht für Sicherheit und Stabilität.

Stimulanz steht für Innovation und Abwechslung

Dominanz steht für Durchsetzung und Macht

Social Recruiting 

Social Recruiting ist perfekt geeignet, um neue Mitarbeiter:innen zu finden, die noch gar nicht gewusst haben, dass sie gefunden werden wollen. Dies erreicht man, indem man Stellenanzeigen genau ausspielen lässt und somit passiv und aktiv Suchende erreicht.  Besonders junge Personen sind hierfür aufgeschlossen (Stellenausschreibungen über Social Media). Erfolge können dadurch auch detailliert gemessen werden.  

Wichtig ist, langfristige Bindung zu schaffen: Content zu posten, regelmässig Informationen über offene Stellen bereitzustellen, Content Sharing zu betreiben (die Reichweite erhöhen) und so weiter.

Ebenso sollte man den richtigen Kanal wählen und sich dabei die richtigen Ziele setzen: Was möchte ich erreichen? Wer ist meine Zielgruppe? 
Habe ich unterschiedliche Zielgruppen, so muss ich unterschiedliche Kanäle mit Social Job Ads anbieten. 

Social Job Ads unterscheiden sich von klassischen Stellenanzeigen: Durch diese erreicht man auf Facebook, Twitter und Instagram auch jene, die nicht aktiv nach Stellen suchen – anders als auf einer für Jobsuchen generierten Webseite. 

Weitere Experten-Tipps für ein emotionales Bewerbermanagement

  • Informationen auf der Karriereseite bereitstellen, die als Vorteile wahrgenommen werden
  • Hinweise auf Karrierechancen geben (Dominanz-System)
  • Job benefits nennen (Balance-System) 
  • Für die Unternehmenskultur und Spass im Betrieb werben (Stimulanz-System) 
  • Eine attraktive Bezahlung anbieten (Balance-System-Sicherheit)

Quellen:
www.agentur-jungesherz.de [19.09.2022]
www.hr-rocket.com [19.09.2022]
SAATKORN – online Konferenz, September 2022, Infoniqa [15.09.2022]

5 Antworten zu «Was ist Employer Branding?»

  1. […] die fragliche Stelle ausgewählt wurden. Doch genau sie könnten trotz der Absage wichtig fürs Employer Branding werden. Sie werden das Unternehmen bewerten nach der Art, wie mit ihnen im Rahmen des […]

  2. […] Unternehmen mit Absagen einen positiven Eindruck hinterlassen und dabei etwas Wichtiges für sein Employer Branding tun. Dazu, wie das geht, haben wir Ihnen hier ein paar […]

  3. […] ansprechen, wo sie sich immer wieder befinden – so bleibt ihnen Ihre Unternehmensmarke im Kopf (Employer Branding). Plakate und ähnliche Aktionen werden jedoch recht schnell kostspielig. Zudem ist auch hier die […]

  4. […] Der Erfolg eines solchen Vorgehens wird Ihnen über den aktuellen Recruiting-Prozess hinaus sicher sein. Denn Content Marketing ist immer auch  Employer Branding. […]

  5. […] Employer Branding versteht man alle Massnahmen eines Unternehmens, um seine eigene Marke bekannt zu machen und sich […]

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