Mitarbeiterempfehlung – Firmeneigene Netzwerke nutzen

Um den idealen Mitarbeiter zu finden, investieren Recruiter viel. Sie leisten sich teure Anzeigeplätze und nutzen etliche Kanäle gleichzeitig. Natürlich ist das absolut sinnvoll, gerade bezüglich Employer Branding. Dabei wird jedoch gerne mal vergessen, wieviel Potential zur Personalgewinnung im eigenen Betrieb steckt. Jeder Mitarbeiter hat ein persönliches Netzwerk, in welchem sich zahlreiche potentielle Kandidaten tummeln. Zum einen werden viele Leute aus diesen Netzwerken über Branchenkenntnisse verfügen. Denn jeder hat in seinem Umfeld Bekannte, die er vom Beruf oder von einer gemeinsamen Ausbildung kennt. Zum anderen werden Ihnen Ihre Mitarbeiter keine Menschen vermitteln, denen sie selbst nicht trauen. Die Gefahr, einen kompletten Fehlgriff zu machen, wird also bereits eingeschränkt. Doch diese Vorteile von Mitarbeiterempfehlungen sind erst der Anfang.

Mitarbeiter vermitteln Top-Kandidaten

Die Firma firstbird hat sich auf die Recruiting-Strategie mit Mitarbeiterempfehlungen spezialisiert und eine App dafür entwickelt. Den Erfolg dieser Strategie führt die Firma auf folgende Punkte zurück:

• 15% mehr Produktivität von empfohlenen Mitarbeitern.
• Durchschnittlich ist die Einstellung eines Kandidaten 60% günstiger als über andere Kanäle.
• Durch die Empfehlungen wird das Employer Branding besonders glaubwürdig.
• Ganze 25% länger bleiben empfohlene Kandidaten einem Unternehmen erhalten.

Diese Zahlen tönen zunächst einmal fantastisch. Die Kandidaten sind überdurchschnittlich produktiv sowie treu, und die ganze Strategie ist erst noch kostengünstiger. Das klingt nach einem perfekten Gesamtpaket, wirft aber natürlich die Frage nach dem Haken auf.
Mitarbeiterempfehlungen sind keine Selbstläufer
In der Vorstellung entsteht nun vielleicht das Bild eines Systems, das sich selbst antreibt. Die Mitarbeiter der eigenen Firma teilen Stellenausschreibungen in sozialen Medien sowie in ihrem Umfeld und präsentieren dann den perfekten Kandidaten. Die Praxis wird dieses Bild zunächst sogar bestätigen. Doch früher oder später werden die Erfolge ausbleiben, weil die Motivation der Mitarbeiter nachlässt. Denn um Mitarbeiter längerfristig motiviert in die Rekrutierung einbinden zu können, reicht ein einfaches Belohnungssystem nicht aus. So haben die Erhebungen von firstbird gezeigt, dass z.B. die Höhe einer Belohnungsprämie alleine noch keinen Einfluss auf die Aktivität der Mitarbeiter hat.

Kreativität ist gefragt

Entscheidend ist bei Geldprämien zunächst, wann sie eingesetzt werden. Gibt es eine Belohnung, sobald die vermittelte Person die Probezeit überstanden hat, ist die Beteiligung der Mitarbeiter eher gering. Etwas höher ist sie, wenn die Prämie direkt nach der Einstellung der vermittelten Person ausgezahlt wird. Mit grossem Abstand die besten Ergebnisse erzielen jedoch kleine Prämien für einzelne Aktivitäten (z.B. das Posten einer Stellenausschreibung). Diese Strategie ist allerdings enorm zeitaufwendig, zumal die Mitarbeiter meist auf mehreren Kanälen aktiv sind. Daher lohnt es sich, andere Anreize zu schaffen.

Hier zeigen besonders kreative Lösungen die grössten Erfolge. Ein Beispiel hierfür kommt von der Firma Engelbert und Strauss. Dort bekommen die aktivsten Mitarbeiter pro Quartal jeweils für zwei Wochen ein Frühstück mit frischgepressten Säften an den Arbeitsplatz serviert. Andere Möglichkeiten sind beispielsweise Ranglisten mit Prämierung der Sieger an Mitarbeiteranlässen oder das Aufhängen von Postern der aktuell aktivsten Mitarbeiter. Wichtig ist letztlich einfach die Wertschätzung für die Aktivität der einzelnen Mitarbeiter. Da kann es möglicherweise auch schon ausreichen, wenn man die Einstellungsprozesse stets transparent hält. Das heisst man informiert die Mitarbeiter jeweils über den Status der Bewerbung und lässt sie somit wissen, dass ihr Aufwand nicht umsonst war.